Aufruhr des Schweigens

Mit Kunst gegen Gewalt an Frauen

Gewalt und Diskriminierung stellen eine Verletzung des Menschenrechts auf ein gewaltfreies Leben dar. Doch was für viele Frauen Alltag ist, wird gesellschaftlich noch immer tabuisiert. Es gilt, das Ausmaß erkennbar zu machen und auch hierzulande neue Wege zu gehen, um Bewusstheit und Veränderung zu erreichen.

 

Einen dieser neuen Wege beschreitet die Schweizer Künstlerin und Psychotherapeutin Franziska Greber mit dem von ihr 2016 initiierten, internationalen, transdisziplinären und partizipativen Kunstprojekt WOMEN IN THE DARK.

 

Franziska Greber gibt Frauen die Möglichkeit, auf weißen Blusen oder anderen landestypischen Kleidern (z.B. Schals in Indien) mit rotem Permanentstift ihre Erfahrungen, Verletzungen, Hoffnungen und Forderungen zu schreiben. 

 

Mit den beschrifteten Kleidungsstücken schafft die Künstlerin raumgreifende Installationen, die sie – begleitet von Video- und Audio-Installationen, Fotos und Textbüchern – zur Ausstellung bringt. 

 

WOMEN IN THE DARK wird in enger Kooperation mit Frauen- oder Menschenrechts-Organisationen im jeweiligen Land umgesetzt und der Schreibprozess von lokalen NGOs begleitet. Diese tragen das Thema Gewalt an Frauen nicht nur mit in die Öffentlichkeit, sondern veranstalten parallel zu den Ausstellungen Diskussionsrunden, Lesungen oder Performances.

 

WOMEN IN THE DARK besteht aus 4 Phasen: Aufbau von Kooperationen & transdisziplinären Netzwerken; Schreibprozess; Ausstellungen & Begleitveranstaltungen; Nachhaltigkeit 

Das Konzept

 

690 Frauen | 690 Blusen | 690 Überlebensgeschichten

Nach Simbabwe, den Seychellen, Mauritius, China, Indien, Chile und der Schweiz kommt das Projekt nun auch nach Deutschland.

 

Unter dem Titel WOMEN IN THE DARK aufruhr des schweigens werden genderbasierte Diskriminierung, Belästigung und Gewalt ans Licht gebracht, die jede 3. bis 4. Frau in Deutschland erlebt.

 

Hierzu haben der PARITÄTISCHE in Bayern und die Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen, BIG e.V., als Kooperationspartner*in fast 150 Organisationen aus 12 Bundesländern zur Teilnahme motiviert. Über diesen Weg konnten 690 betroffene Frauen ermutigt werden, in über 40 Sprachen ihre ganz eigenen Botschaften auf weiße Blusen zu schreiben. 

 

Realisiert wird WOMEN IN THE DARK – aufruhr des schweigens als Wanderausstellung von WOMEN IN THE DARK Deutschland e.V. Der 2019 gegründete gemeinnützige Verein will damit einen Beitrag zur Wahrung der Grundrechte von Frauen und ihrer Gleichberechtigung in allen gesellschaftlichen Bereichen leisten.

 

Die Eröffnung der Ausstellung fand in München in der Pinakothek der Moderne im Rahmen des DENKRAUM DEUTSCHLAND 2021 statt. Dann folgten Ausstellungen im Rathaus Rostock 2022 und in der Meckelhalle Sparkassen FinanzZentrum in Freiburg 2023. Für 2024 ist in Berlin eine weitere Ausstellung geplant.

 

Weiterführende Informationen zu WOMEN IN THE DARK international und der Künstlerin unter:  www.womeninthedark.org

 

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Ich bedanke mich bei allen engagierten Mitwirkenden an WOMEN IN THE DARK – aufruhr des schweigens, insbesondere bei

  • den 690 Frauen, die mit ihren Worten, Texten und Zeichnungen eine Bluse gestaltet haben
  • Antje Krüger & Patricia Kielinger, Projektpartnerinnen WOMEN IN THE DARK Deutschland 
  • dem PARITÄTISCHEN in Bayern und der Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen (BIG e.V.) für die landesweite Organisation und Koordination der an WOMEN IN THE DARK – aufruhr des schweigens beteiligten Institutionen
  • dem Frauenunterstützungssystem in Deutschland und seinen Mitarbeiterinnen für die Durchführung des Schreibprozesses und die Begleitung der Frauen
  • allen Menschen, die die Texte auf den Blusen transkribiert und übersetzt haben
  • Nina Wurman für die Mitarbeit bei der Audio-Installation HE(A)R 
  • der Agentur 84 GHz in München für die Umsetzung des Buches

 

 

 

 

 

 

 

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„Es ist ein Stück Traumaverarbeitung.“
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„Ich selbst kann entscheiden, was auf die Bluse kommt, was ich mitteilen möchte. Selbst die Buse kann ich mir aussuchen!“
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„Ich habe die Möglichkeit, mich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, aber auch meine Wünsche an die Zukunft zu formulieren. Das Negative ist vergangen. Ich möchte auf eine positive Zukunft schauen. Das geht durch dieses Projekt, durch meine Bluse!“
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„Ich hatte bis jetzt keinen Kontakt mehr zu meiner Tochter. Als ich von dem Aktionstag erfahren habe, hatte ich den Mut, meine Tochter, die auch betroffen ist, anzurufen und sie zu fragen, ob sie mitkommen möchte. Jetzt sind wir beide hier. Das ist ein ganz besonderer Tag und ein ganz besonderer Anlass und darüber freue ich mich!“
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„Ich fühle mich jetzt wie eine richtige Künstlerin! Ich konnte bisher mit so Kunst nicht viel anfangen, aber bei meiner Bluse hab ich das Gefühl es ergibt richtig Sinn was vorne und was hinten und was auf welchem Ärmel steht!“
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„Ich habe mir im Vorfeld ganz viele Gedanken gemacht und war im Prozess mit mir selbst. Jetzt ist es klarer und ich weiß genau, was ich auf die Bluse schreiben möchte. Es ist, als ob ich eine Last ablegen kann.“
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„Die Bluse nach dem Gestalten bewusst wegzuhängen fühlt sich richtig entlastend, gut an!“
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„Auf der Bluse soll nichts Verschöntes stehen. So war es, ist es und wird es bleiben. Auch wenn ich durch Hilfen jetzt häufiger Phasen haben, in denen es mir gut geht und ich hoffnungsvoll in die Zukunft schaue...“
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„Noch vor 1,5 Jahren hätte ich mich das gar nicht getraut, so offen über die gelebte Gewalt zu schreiben (und das auch so für die Außenwelt festzuhalten). Ich bin doch schon weiter gekommen... ich bin richtig aufgeregt.... und stolz auf mich!“
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